ins haus der 44 telefone kommt einmal die woche eine afrikanische gemeinde. der gottesdienst ist eine eigentümliche mischung aus christlichem gottesdienst und animistischem kult. gepredigt wird in französisch, gebetet in zungen. die menschen, die sich treffen, sind, wenn sie kommen und wieder gehen, die friedlichsten, die ich kenne. das dazwischen ist allerdings gewöhnungsbedürftig. immer wieder ruft ein aufgeregter nachbar an, der meint, ob ich nichts höre und nicht langsam mal die polizei holen wolle, zwei räume weiter riefen frauen seit geraumer zeit laut um hilfe. mit der antwort "das gehört sich so" macht man sich dann nicht unbedingt freunde.
der priester ginge in jeder bronx als gangstarapper durch. er lässt es sich nicht nehmen, mich jedes mal zu seinem gottesdienst einzuladen. mit "hallo schwester. wie gehts? jesus liebt dich." oder "hej schwester. wie gehts? glaubst du gott?" und meinen jeweils etwas einsilbigen antworten, verlaufen unsere gespräch zwar knapp, aber effizient.
diese woche war es etwas anders. mit ausgestreckten armen und leuchtenden augen kam er auf mich zu. noch bevor ich ihn über mein aktuelles gutgehen in der gebotenen kürze informieren konnte, nimmt er meine hände, schüttelt beide und sagt: "hallo schwester. jesus kommt. nächste woche."
dem ist nichts hinzuzufügen und mit dem schönsten weihnachtsgruss für dieses jahr verabschiede ich mich bis nächste woche und wünsche frohes fest allerseits!
eine kleine
überraschung habe ich noch für sie. [aber nicht vor dem 24. anklicken!]
nanunana | 22. Dezember, 17:34 | topic:
neues vom nachbarn