Blau angeschwollen sein Gesicht! Kein Lebenszeichen! Er schien thodt! Schnell ward derselbe erfasst, des Seiles, das sich leider um seinen Hals geschlungen, entledigt und auf das sichere und doch so unsichere Eis gebracht. Alle Mittel wurden angewendet, die überhaupt bei Erstickungsfällen zu Gebote stehen. Nachdem der Unglückliche nahezu eine halbe Stunde frottiert worden, zeigte er doch noch kein Lebenszeichen. Unaufhörlich wurden die Reibungen fortgesetzt. Mit der eingebrochenen Nacht wurde die Kälte in dieser Höhe auf dem blanken Eise fast unausstehlich. Glänzend hell funkelten die Sterne am Firmamente!

Endlich nach 8 U schlug Rieder das eine Auge auf, war aber noch ganz besinnungslos. Bald stellte sich ein kräftiger Schlaf ein, der aber in Folge durch fieberhafte Träume unterbrochen wurde. Es war für die Uebrigen keine leichte Aufgabe, den in seinem Fieberwahn auf dem Eise sich herum Wälzenden vor einem neuen Sturz in die nahe liegenden Gletscherspalten zu bewahren. …


so geschehen im jahre 1885 am wetterhorn. berichtet von der »schweizer alpenzeitung« in der rubrik »unglücksfälle«.
der grösste unglücksfall ist allerdings, dass meinem exemplar der alpenzeitung die folgende seite fehlt und wir nie erfahren werden, ob rieder je wieder eine gems jagte. vor allem aber, dass die spannendste frage aller fragen auf ewig eine solche bleiben wird: was eigentlich hat herr schweizer-ingold die ganze zeit über gemacht?