grillen im zeitalter der atombombe
In der rituellen Anomalie des Grillens entfaltet der moderne Mann größte Aktivität. Um ihn herum steht seine Sippe und schaut auf seine starken, behaarten Hände, wie sie, blind für die Gefahren der Wildnis, unerschrocken mit dem Feuer spielen. Nebenbuhler treten auf, die es mit der besten Feuertechnik, der größten Puste, den größten Würstchen auszustechen gilt. Der Krieger scheut keine Gefahren, im Zeitalter der Atombombe und des anonymen Tötens bricht sich seine pyromanische Ader Bahn.warum grillen eigentlich immer die männer? der versuch einer antwort.
Das patriarchalische Moment des Systems Grillen besteht also nicht allein in der Tatsache, dass es gewöhnlich die Männer sind, die als Hauptaktor agieren, sondern vor allem in der asymmetrischen Verteilung von Risiken des Versagens und damit verbundener Werturteile durch die Beteiligten.
nanunana | 28. Mai, 11:55 | topic: poesiealbum