poesiealbum

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catastrophen & occasionen: der schneeschuhbügler

mit frau nanunana in die berge. und ins leben.
machen wir weiter mit reklame und dem fortschreiten der technik.


Der Huslersche Schneeschuhbügler versucht als Bügeleisenersatz in Hochregionen die Mitnahme anderer durch Gewicht und Umfang lästiger Hilfsmittel unnötig zu machen.

Er besteht aus einem 30 cm langen, etwa 1 cm dicken Rohr, das, halbkreisförmig gebogen, gleichzeitig als Spiritusbehälter und als Handgriff dient. Als Kreisdurchmesser verbindet die beiden freien Rohrenden ein dünneres, ½ cm breites Rohr, auf dem eine sich drehende glatte Walze von nicht ganz Schneeschuhbreite befestigt ist. Durch dieses Rohr fließt der im Handgriff aufbewahrte Spiritus zu kleinen, mit Brennwolle versehenen Öffnungen innerhalb der Walze. Das Bügeln der Schneeschuhe, auch der nassen und vereisten, gestaltet sich sehr einfach.

Ein zweimaliges kreisförmiges Schwingen des Bügeleisens durch die Luft genügt, um den zum Anzünden nötigen Spiritus nach vorne zu befördern, den man dann mittels Sturmhölzern entzündet. Die Walze wird rasch so heiß, dass man nicht nur Wachs aufbügeln, sondern auch vorher alle Feuchtigkeit vom Schneeschuh entfernen kann. Vielleicht entschließt sich der Erfinder noch zur Einsetzung eines Vergasers. Dann wäre das Ganze schon jetzt ziemlich sturmsichere Eisen ganz sturmfest und auch bei den schlimmsten Wetterverhältnissen brauchbar.

gefunden in den »mitteilungen des deutschen und österreichischen alpenvereins« vom januar 1913.

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catastrophen & occasionen: im abgrunde

mit frau nanunana in die berge. und ins leben.
beginnen wir mit den abgründen.


… Da Plater sich als ein nicht ganz zuverlässiger Führer erwies, wurde der noch rüstige, des Weges kundige Gemsjäger Rieder engagirt und so bestand nun die Führer- und Trägerschaft aus vier Mann. Die Caravane gelangte bei schönstem Wetter glücklich auf den Gipfel. Doch hätte bald der Heimweg verhängnisvoll werden können.

Auf dem Rosenlauigletscher nämlich gähnten die vielen Gletscherspalten und erheischten grösste Vorsicht. Es war schon 4 U abends. Die Gesellschaft war in zwei Colonnen getheilt und Rieder ging voran. Eine Schneebrücke, welche vorher weise geprüft worden war, sank ebenso plötzlich als ungeahnt ein. Rieder, ein baumstarker Mann, stürzte in die Tiefe, riss die nachfolgende Frau Schweizer zu Boden und dem schauerlichen Abgrunde zu. Glücklicherweise konnte der Dritte am Seile, Herr Franz Felber, den kräftigen Ruck aushalten und die hart am Abgrunde liegende Frau Schweizer-Ingold noch rechtzeitig vor einem weiteren Sturze bewahren. Der Vierte am Seile, Herr Joh. Weiss, setzte im gleichen Moment über eine Gletscherspalte und konnte daher erst nachträglich den nothwendigen Halt unterstützen, der über Leben und Tod der ganzen Colonne entschied.

Man kann den gewaltigen Schreck Aller leicht begreifen: Führer Rieder befindet sich halb hängend, halb stemmend im Abgrunde, Frau Schweizer am Rande der Gletscherspalte. Schnell kamen die Uebrigen herbeigeeilt, lösten sich vom Seil, befreiten die Dame von den Banden und warfen dem Rieder das Seil zu, welches dieser glücklich erfasste, aber, wie der Erfolg zeigte, unglücklich um sich warf. Denn als Rieder zur Höhe gehoben war, welch’ neuer Schreck!

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wieheistndu?



rosenhaut eisenherz. (ebend kennengelernt.)


14

lestär nie



ein wort, wie es das nur im deutschen geben kann. (die sache wohl auch)
fünfunddreissig buchstaben, am anfang ein grosses b, am ende ein kleines g.
und ein ü relativ weit vorne.

sie möchten nesöl?

23

linguistk


Linguistik



Du mußt mit dem Obstbaum reden.

Erfinde eine neue Sprache,
die Kirschblütensprache,
Apfelblütenworte,
rosa und weiße Worte,
die der Wind
lautlos
davonträgt.

Vertraue dich dem Obstbaum an
wenn dir ein Unrecht geschieht.

Lerne zu schweigen
in der rosa
und weißen Sprache.


hilde domin: linguistik. in: rückkehr der schiffe. gedichte. - frankfurt/ main 1994.

im tor schon


Im Tor schon
hobst du den Blick.
Wir sahen uns an.

Eine große Blüte stieg
leuchtend blaß
aus meinem Herzen.


hilde domin 1912 - 2006.

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internetz kann viel. aber nicht alles.



ob sie vielleicht nicht lieber bei der feuerwehr anläuten?


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knallvergnügt

Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

(...)

Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.


joachim ringelnatz: morgenwonne. in: die gedichte von joachim ringelnatz. - frankfurt/main 2005.

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strophen

Ich gehe langsam aus der Welt heraus
in eine Landschaft jenseits aller Ferne,
und was ich war und bin und was ich bleibe,
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
in ein bisher noch nicht betretenes Land.

Ich gehe langsam aus der Zeit heraus
in eine Zukunft jenseits aller Sterne,
und was ich war und bin und immer bleiben werde,
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,
als wär ich nie gewesen oder kaum.

hans sahl: strophen. in: das exil im exil. memoiren eines moralisten. - frankfurt/main 1990.


so wünscht ichs mir für mich. in stille mit mir, ... als wär ich nie gewesen oder kaum.

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